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Aber es ist nicht der Elrond. Der echte Elrond würde nie so was machen. Es ist nur ein Elb, der genauso aussieht und genauso heißt! Ja!

Das Bett war bequem, die Nacht still, die Luft angenehm kühl. Eigentlich ideale Umstände für einen langen, tiefen Schlaf. Aber er konnte nicht schlafen. Zum hundertstem Mal öffnete er seine Augen und schaute durch die Vorhänge an seinem Bett, die vom Sternenlicht erleuchtet wurden, hinauf in den Himmel. Er hatte seine Hände immer noch gefaltet, die Zeigefinger abgespreizt, um seine Gedanken in eine gerade Linie zu bringen, aber seine Meditationen halfen nicht das Durcheinander in seinem Kopf zu kontrollieren. Eine unerträgliche Stille lastete über Bruchtal und es schien als würden alle schweigen, nur um ihn zu hören. Der Mond verschwand hinter einer Wolke und mit einem Mal drang eine Kälte in seine Finger, als wenn die Dunkelheit ihn dazu zwingen würde sie endlich unter die seidige Bettdecke zu legen. Voller Furcht sich zu bewegen, voller Furcht jemand könnte ihn hören, voller Furcht sich schon wieder selbst zu vergiften, ließ er seine Hände an sich herabwandern und stöhnte auf. Ein leichter Wind strich zärtlich durch sein Haar und ließ ihn frösteln, rauschte durch Blätter als würde die liebliche Stimme nach der er sich so sehnte zu ihm flüstern, ihn ermutigten weiterzumachen.
"Arwen... Arwen... Arwen..."
Er wanderte seine Schenkel entlang, schwieg mit zusammengepresstem Mund und verzerrtem, fiebrigem Gesicht, damit niemand seiner verdorbenen Ekstase lauschen konnte.
Am nächsten Morgen machte Elrond einen langen Spaziergang. Barfuß wanderte er über Steine am Flussufer, die in der Sonne glitzerten. Er hörte das morgendliche Getuschel der anderen, der jüngeren. Er selbst hatte begonnen sich recht alt zu fühlen, ein unsinniges Gefühl, da Elben unsterblich waren. Aber konnte es nicht sein, dass, weil er ein Halb-Elb war, sein menschliches Blut langsam anfing zu kränkeln? Am gegenüberliegenden Ufer tummelten sich junge, wunderschöne Elbenmänner mit verdächtigem Hüftschwung, die ihn mit strahlenden Augen beobachteten. Natürlich, denn er war der Herr von Bruchtal. Ehrwürdig. Aber sie wussten was er war, wussten, dass er nur halb so lieblich und tugendhaft war wie sie und er hasste sie dafür. Er lächelte freundlich und versuchte ihren Blicken auszuweichen. Wenn er wollte würden sie in der Nacht bei ihm bleiben und sich zu ihm ins Bett legen. Er dachte daran wie viel Spaß es machen würde sie einfach nur anzuschauen. Aber es ging nicht um Spaß. Er spürte wie sein Herz aussetzte und wieder zu schlagen begann, versuchte seine kranken Fantasien zu unterdrücken, versuchte den heißen Strom des Verlangens und des Selbsthasses zu kontrollieren, der durch ihn floss. Er wollte dieses Gefühl nicht. Lust. Verwirrt blieb er stehen. Oder war es der Wusch nach Liebe? Alle Elben liebten sich gegenseitig, hielten Händchen, gaben sich Küsschen und schliefen engumarmt ein. Lust war eine andere Sache. Es war Sünde. Es war verboten. Es war menschlich.
Sonnenstrahlen blendeten ihn. Unerträglich. Er folgte dem Bach in den schattigen Wald. Noch mit den Hauch seiner nächtlichen Sünde auf der Haut, wusch er sich sorgfältig die Hände, kämmte sein langes Haar und betrachtete nachdenklich sein verschwommenes Spiegelbild. Lange stand er dort, lange wanderte er, versuchte zu vergessen. Und als er des Abends wiederkehrte, es dämmerte, der Wind schwächer wurde, kam die unerträgliche Stille wieder. Er sah die Silhouette zweier Arme, gekleidet in ein weißes Kleid, die sich von hinten um ihn legten. Weiche braune Haare streiften seinen Hals und rissen ihm seine Seele auf. Er schaute in ihr Gesicht, das schönste Gesicht, das er je gesehen hatte, spürte ihre Arme, wünschte sich, dass er hinabsinken und sich in ihrer Umarmung zwischen ihren vollkommenen Brüsten wiegen lassen könnte, u
nd der Wunsch nach Vergebung schmerzte in seiner Brust. Er wollte ihr soviel sagen, all die Jahre, wollte es ihr sagen. Arwen. Es war schlimm mit anzusehen wie sie ihre unsterbliche Seele für ihre Liebe opferte. Es war schlimm, dass er nicht ihre Stärke hatte, um dasselbe zu tun. Sie umarmte ihn und er merkte wie sein menschliches Blut versagte und ihn zusammenbrechen ließ.
"Ada? Was hast du?"
"Ich bin nur ein bisschen müde."
Weil er letzte Nacht nicht schlafen konnte, er nicht imstande gewesen war, seine schmutzigen Gedanken zu unterdrücken, seine Seele vergiftet war und der Gedanke weiterhin in alle Ewigkeit damit zu leben unerträglich war.
"Ich werde morgen gehen, Ada."
"Ich weiß."
Sie liebte einen Menschen und verließ das Paradies für ihn. Elrond hasste das Paradies. Er liebte die anderen Elben nicht. Er tat es nie. Und er hasste sich dafür. Aber Elrond liebte sein kleines Mädchen. Er sagte ihr nichts von seinen Sorgen, seiner Furcht, dem Elend, das sich jetzt in ihren traurigen Augen spiegelte. Und gerade als er meinte seine Tränen nicht mehr zurückhalten zu können, fiel sie um seinen Hals. Und sie küsste ihn. Übelkeit quälte ihn, der Kragen seines Gewandes schnürte und engte ihn ein. Sie löste es von seinen Schultern. Und sie blieben die Nacht zusammen, weinten, hielten sich bei den Händen, küssten sich... Wie befreiend war die Wärme zwischen ihren klammernden Schenkeln, wie betörend waren ihre gehauchten Bitten.
"Ada... Ada... Ada..."


Sie waren eins. Aus einem schrecklichem Traum erwacht. Sie gingen an den anderen vorbei, schweigend, die Liebe mit sich tragend an einen anderen Ort, mit dem Mut sich zu lieben, menschlich.